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Moderne Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie, genauer gesagt die Kognitive Verhaltenstherapie, stellt die wissenschaftlich mit Abstand am besten belegte psychotherapeutische Grundorientierung dar und basiert auf systematischer Forschung. Die Ergebnisse dieser Forschung schlagen sich u.a. in den Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) nieder, die die Durchführung der Verhaltenstherapie bei vielen psychischen Störungen als Methode der ersten Wahl empfehlen. Zahlreiche Untersuchungen zeigen eine überlegene Wirksamkeit im Bereich von Angst- und Zwangsstörungen, Persönlichkeits- und Essstörungen sowie depressiven Störungen.

Wie Sie in den folgenden beiden Abschnitten lesen können, beschäftigt sich die moderne Verhaltenstherapie mit allen Themen, die nachgewiesenermaßen relevant für eine langfristige Verbesserung des psychischen Zustands sind. Hierzu zählen wichtige Lernerfahrungen in der Kindheit und Jugend (Arbeit an biografisch häufig früh entstandenen Schemata/Grundüberzeugungen), die soziale Umgebung eines Menschen, körperliche Erkrankungen oder Besonderheiten sowie die gegenwärtigen Symptome, die meist zur Aufnahme einer Psychotherapie führen.

Wie die Verhaltenstherapie den Menschen sieht

In der Verhaltenstherapie wird der Mensch als komplexes Wesen bestehend aus seiner "biologischen Ausstattung", psychologischen Grundbedürfnissen (z.B. nach Bindung und Nähe), Strategien zur Befriedigung dieser Bedürfnisse (z.B. eine Partnerschaft eingehen), Werten, individuellen Lernerfahrungen sowie mehr oder weniger bewusst ablaufenden Gedanken, Verhaltensweisen und Gefühlen in bestimmten Situationen, gesehen. Gelingt die Befriedigung der Grundbedürfnisse nicht in ausreichendem Maße (weil bspw. biografische Erfahrungen eine stabile Partnerschaft erschweren), entstehen psychische Symptome (z.B. Ängste, Depression, Zwänge). Diese Symptome stellen wiederum ein eigenständiges Problem dar, da sie die Bedürfnisbefriedigung in Form eines "Teufelskreises" zusätzlich erschweren.

Wie eine Verhaltenstherapie abläuft

Anamnese: Jede Verhaltenstherapie beginnt mit der Definition des Ist-Zustands in Form einer Beschreibung der Symptomatik sowie wichtiger Begleitumstände. Hierzu werden i.d.R. 1-2 Sitzungen benötigt.

Problemanalyse: Hier werden auslösende und aufrechterhaltende Bedingungen der aktuellen Symptomatik analysiert und in Zusammenhang zu Ihrer Biografie gebracht. Dies ist meiner Erfahrung nach für die meisten Menschen sehr wichtig, da sie verstehen wollen, weshalb sie handeln, denken und fühlen wie sie es tun. Hierbei betrachten wir alle relevanten Ebenen (Gedanken, Gefühle, Verhalten, Körper), da diese immer miteinander zusammenhängen. Zur Problemanalyse werden ebenfalls 1-2 Sitzungen benötigt.

Zielanalyse: Basierend auf eigenen Werten, Zielen und Grundbedürfnissen definieren wir einen individuellen Zielzustand, dem Sie sich langfristig annähern wollen. Häufig müssen hier Ambivalenzen aufgedeckt und abgebaut werden, da alle Veränderungen nicht nur Vorteile, sondern häufig auch "Kosten" nach sich ziehen. Im Anschluss an die Zielanalyse wird die "eigentliche" Verhaltenstherapie von mir beantragt (Kurzzeit-Verhaltenstherapie: 24 Sitzungen, Langzeit-Verhaltenstherapie: 25-60 Sitzungen).

Arbeitsphase: Vermutlich ist dies für Sie die anstrengendste Phase, da hier eine kontinuierliche Arbeit an Gedanken, Gefühlen und Verhalten notwendig ist (z.B. in Form von "Verhaltensexperimenten", Konfrontationsübungen oder der Durchführung positiver Aktivitäten), die insbesondere zwischen den Therapiesitzungen erfolgen sollte.

Rückfallprophylaxe: Jeder Verhaltenstherapie schließt sich eine Phase an, die darin besteht, das Erreichte zu sichern und "Rückfälle" in alte Erlebens-, Verhaltens- und Denkmuster zu erkennen und so besser umgehen zu können. In dieser Phase finden die vorher wöchentlich stattfindenden Therapiesitzungen häufig in einem mehrwöchigen Abstand statt.

Was die Verhaltenstherapie ist

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